Zusammenfassung
Hintergrund: Während des von der DEGAM angebotenen Professionalisierungskurses verschaffte sich
die Autorin einen Überblick über die Entwicklung der Allgemeinmedizin in Estland.
Dabei interessierten besonders die Bereiche Einbeziehung in das Medizinstudium, Berufswirklichkeit
der praktisch tätigen Allgemeinärzte und allgemeine Stärken und Schwächen des estnischen
Gesundheitswesens.
Methoden: Über eine Kollegin war der Kontakt zu Prof. Heidi-Ingrid Maarus an der Maarjamoisa
Polyclinic in Tartu hergestellt worden. Ein einwöchiger Aufenthalt ermöglichte dank
der Gastfreundschaft der Esten einen guten Einblick in die dortige Situation.
Ergebnisse: In diesem 2004 der NATO und EU beigetretenen ehemaligen Ostblockland gibt es seit
1991 eine wissenschaftliche Gesellschaft für Allgemeinmedizin, die für Lehre und Forschung
im Bereich Allgemeinmedizin an der Universität von Tartu verantwortlich ist. Gemessen
an der kurzen Entstehungszeit ist die Organisation von praktischer Arbeit, Lehre und
Ausbildung auf einem hohen Stand. Die Berufszufriedenheit ist groß. Die Versorgung
der Bevölkerung im Krankheitsfall effektiv.
Schlussfolgerung: Angesichts der universitär gut verankerten Allgemeinmedizin bleiben als Wünsche offen:
1. eine Verlängerung der jetzt dreijährigen Weiterbildungszeit und 2. (angesichts
der hohen HIV-Infektionsrate und der bedrückenden Alkohol-, Drogen - und Nikotinproblematik
noch wichtiger) eine wesentlich stärkere Betonung präventiver Ansätze in der allgemeinen
Gesundheitspolitik.
Abstract
Background: General Practice in Estonia developed very quickly since the country got independent.
Informations about the implementation of General Practice in the Faculty of Medicine
in Estonia, how general practitioners (GPs) work in their residences and in general
informations about the health care system was the aim during a one week stay during
to the DEGAM course of professional development.
Methods: The invitation for the visit of one week came from Prof. Heidi-Ingrid Maarus of the
Maarjamoisa Polyclinic in Tartu.
Results: The Estonian Society of General Practice was founded in 1991 and is responsible for
teaching and research in the country. In this time a high level of standard in teaching
and to some extent also research was achieved. GPs in general are satisfied with their
situation. In case of an accident or disease health care in general seems to be effective.
Conclusions: General Practice is well established academically and in its role in the health care
system. However, an increase from three to five years in vocational training should
be considered. In addition a stronger emphasis on prevention would be desirable because
of the increasing prevalence of HIV infections, nicotine, alcohol and drug addiction.
Schlüsselwörter
Professionalisierungskurs der DEGAM - Allgemeinmedizin in Estland - Gesundheitssystem
in Estland
Key words
DEGAM Course of professional development - general practice in Estonia - health care
system in Estonia